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Stefanie Lampert gefällt es, ihre Bilder wie Module
verwenden zu können, die sie sich in diverse Räume fügen.
Aus diesem Bestreben, das auch mit einem leichten Gespür für
privaten Pragmatismus zu tun hat, ergibt sich eine Infragestellung des
klassischen autonomen Bildes automatisch, aber längst nicht die Negierung.
Die Malerin macht ihre Bilder nicht für Räume, sondern ganz
um deren selbst Willen.
Undogmatisch wenig konzeptionell, sehr empirisch entstehen in einem geduldigen
Prozeß Bilder, die sich mit den Grundgegebenheiten der Malerei auseinandersetzen:
Farbe. Form.
Die seit längerem konzentriert von ihr untersuchte Technik der Ölmalerei
verlangsamt naturgegeben die Entstehungszeit der Bilder. Farbes setzt
sich hier aus vielen dünnen Schichten zusammen. Es ist ihnen in ihrer
ruhigen Ausstrahlung anzusehen, daß Zeit für die Malerin eine
sehr unterschiedliche Dauer haben kann.
Stefanie Lampert nimmt sich die Freiheit, ihre Bilder auf unbestimmte
Dauer wandelbar zu halten. So kann ein Bild aus mehreren Modulen bestehen,
die aus unterschiedlichen gedanklichen Orten stammen: einer zentralen
monochromen Fläche können im empirischen Prozeß zwei konkrete
Mehrfarbfelder beigeordnet werden, die das Gesamtbild nach allen Seiten
öffnen, durch bewußt einfache Konstruktion räumlicher
Zeichen auch in Richtung des Betrachters.
In vorläufiger Synthese stehen sich verschiedene malerische Aspekte
gegenüber, die sich gegenseitig in Frage stellen, woraus aber eine
eigenartige Steigerung jedes Aspektes erwächst. Es gibt keine Ausschließlichkeiten,
nichts siegt, sondern geht die symbiotische Verbindung ein mit dem scheinbar
Disparaten.
Bei der Installation im Räumlichen, in der konkreten Situation einer
Ausstellung etwa, tritt dann ein weiterer Parameter in den Vordergrund:
Proportion. Das aus mehreren Modulen bestehende Bild kann den veränderten
Gegebenheiten des Raumes angeglichen werden, indem dessen Einheiten verschoben
werden; auch eine Neukombination der Elemente ist durchaus denk- und machbar.
Bei der der Gesamtheit derBilder einer Ausstellung ist es der Malerin
wichtig, diese untereinander abzustimmen, aus ihrem Vorrat zu nehmen,
auszuprobieren, zu verwerfen, bis sich eine für diese räumliche,
örtliche, und zeitliche Gegebenheit (mitsamt mehr oder weniger problematischer
Lichtführung) günstige Relation ergibt. Das Einzelwerk erfährt
seine fortlaufende Veränderung durch wechselnde Zusammenhänge.
Im Entscheidungsprozeß der Auswahl zeigt sich wie beim Bildermalen
ein entspannter Umgang mit dem Faktor Zeit: neueste Bilder dürfen
durchaus mit "älteren" konkurrieren, wenn diese Kombination
der Zeit, dem Raum, dem Ort und dem Empfinden der Künstlerin entgegenkommt.
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